Die Inszenierung war gut geplant: Am Vortag wurde das alljährliche Korruptionsbarometer veröffentlicht, das Österreich im europäischen Umfeld einen Platz im unteren Mittelfeld zuwies. Dann ging der Vorhang auf und eine erlauchte Schar an ehemaligen Spitzenbeamten, Gerichtspräsidenten, Rechtswissenschaftlern und Abgeordneten kündigte den Start eines Volksbegehrens an, damit im Land endlich wieder mehr Anstand herrsche und die wuchernde Korruption ausgerottet werde.
Der Befund war auch alarmierend. Laut dem „Global Corruption Barometer“ von Transparency International sagten 40 Prozent der 900
befragten Österreicher, sie hätten in den letzten zwölf Monaten persönliche Kontakte genutzt, um eine öffentliche Dienstleistung zu erhalten.