Der Beginn ihrer ultrakurzen Kandidatur war holprig, das Finale furios. Mit einer flammenden Rede und authentisch wirkenden, energischen Antworten auf Störfeuer-Fragen sammelte sie im EU-Parlament in Straßburg in letzter Sekunde jene Stimmen ein, die ihr über die magische Schwelle von 374 zum Sieg verhalfen. Auch ihre Entscheidung, unabhängig vom Ausgang der Wahl ihre Funktion als deutsche Verteidigungsministerin mit heutigem Tag zu beenden, war ein klares Bekenntnis zur Würde des hohen Amtes und damit auch ein geschickter Schachzug. Ihre Wahl ging dennoch überaus knapp aus: Nur neun Stimmen gaben den Ausschlag.