Angela Merkel hat auf den Tisch gehaut. Also natürlich nicht so wie ihre Vorgänger Gerhard Schröder und Helmut Kohl. Aber ein wenig basta war das schon. Ihre Partei dürfe sich nicht nur um sich selbst drehen, sondern müsse nach vorne schauen, sonst verliere man den Rang als Volkspartei. Wähler finden nur Parteien attraktiv, die optimistisch in die Zukunft schauen.
Damit überrascht eine fast wieder totgesagte Kanzlerin einmal mehr. Ihr Politikstil ist visionsfrei sowie unideologisch und steht im Kontrast zu den Visionären voriger Politikergenerationen. Ihr Stil ist naturwissenschaftlich geprägt. Während die Geisteswissenschaftler zuvor bei einem Problem erst eine Theorie entwickelt haben und damit dann lösen, basiert ihr Stil auf ständigem Nachjustieren. Problem sehen, reparieren und erst am Ende einen dauerhaften Mechanismus beschreiben. Bis gestern hieß die Frage: „Wer sagt es ihr?“ Sie hat nachjustiert und damit alle im Streit überrascht.