In der politischen Debatte überwiegt oft das Kurzzeitgedächtnis. Vor ein paar Monaten noch verdrehten viele die Augen, wenn der Name Matthias Strolz fiel. Der Neos-Chef habe den Zenit überschritten, mit seinen deftigen Formulierungen, der skurrilen Bildsprache, der aufgedrehten Rhetorik gebe er sich der Lächerlichkeit preis – seit der Gründung der Neos dieselbe Metapher, dieselben kabaretthaften Empörungsschleifen. Kaum wurde bekannt, dass sich Strolz aus der Politik zurückzieht, fehlte nicht viel bis zur Heiligsprechung. Zwar ist immer noch nicht klar, warum Strolz alles hinschmeißt, die Neos stehen in jedem Fall vor einer Zäsur.