Totale Transparenz versprechen die Promotoren der geplanten Grazer Bewerbung für die Olympischen Winterspiele. Spiele in aller Bescheidenheit sollen es werden, im Zeichen der IOC-Agenda 2020, mit der man sich von der Gigantomanie verabschieden will.
Am Donnerstag war mit IOC-Vizepräsident Samaranch ein Herr der Ringe im Rathaus, um „bei der Entscheidung und der Bewerbung zu helfen, zu informieren“. Er beantwortete auch Fragen nach dem Budget. Demnach brauche Graz bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar. Aber das Geld sei ja so gut wie sicher: 925 Millionen vom IOC, 250 Millionen von Sponsoren und 300 Millionen aus Ticketverkäufen. Das sind, bei aller Transparenz, freilich Schätzungen, Auge mal Daumen mal Pi, ohne Gewähr.
Es ist eine andere Aussage, die Bürgermeister Nagl aufhorchen lassen sollte. Der IOC-Präsident sagt, dass man lieber dorthin gehe, wo man willkommen sei. Damit ist klar: Wenn Nagl trotz eines Neins bei einer Volksbefragung Graz in die Bewerbung schickt, wären die Chancen auf die Olympischen Spiele wohl ruiniert.
Die KPÖ will im Juli die Befragung einreichen. Nagl sollte versuchen, Graz zum Ja zu überzeugen, oder ein Nein akzeptieren. Alles
andere wäre nicht einmal im Sinne der Herren der Ringe.