„Im Urlaub dürfen Regeln gebeugt werden.“ Die beruhigende Conclusio der Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger verleitet mich zum Nachsehen unseres Livestreams über stressfreie Familienreisen. Meiner Erfahrung nach sind Urlaubsfahrten mit Kleinkindern zwar möglich, aber über weite Strecken entbehrlich. Meist beginnen sie noch in Frieden und vor dem Morgengrauen - schließlich will man den Schlaf der Zwerglein zum Kilometerfressen nutzen – führen aber zu jähem Erwachen bereits bei der Auffahrt zur Autobahn, wenn es schlaftrunken von der Rückbank piepst: „Sind wir schon da?“. . . Es folgen Intermezzi der Kategorie „Ich muss aufs Klo!“, „Hunger!“, „Wie weit ist es noch?“, „Mahhhh!!“ und „Können wir endlich Guli schauen?“ Das „Guli“ steht bei uns für jegliche Art von Mattscheibenkonsum, benannt nach dem hitverdächtigen Kinderlied „Aramsamsam, Aramsamsam, guli, guli, guli, ramsamam“, das wochenlang in Dauerschleife am Handy lief. Überhaupt – diese Kinderlieder! Besonders schlimm in Neudeutsch, mit unsäglichen Reimen wie „Fang mich doch, du Eierloch!“ oder „Meine Biber haben Fieber.“ Doch spätestens, wenn der Papagei Coco in seinem Song „Ganz verschärft – Mann, das nervt!“ krächzt, dreht sich Goethe einmal im Grab um und biegen wir zur nächsten Raststation ab. . .    

Unser liebstes Reiseziel, la bella Italia, befindet sich heute auch im Ausnahmezustand. Zwei Finalspiele, das erste in Wimbledon, das noch größere in Wembley, verheißen historisch Denkwürdiges. „Alle italienischen Herzen in die beiden Stadien“ wünschte sich der Squadra Azzurra- Teamchef Roberto Manchini für seine Elf und für Landsmann Matteo Berrettini, der bereits ab 15 Uhr am „Heiligen Rasen“ brillieren will.

Noch einmal zur Hochform auflaufen wird auch unsere Sportredaktion. Seit 12. Juni jagen die Kollegen dem Ball hinterher, begleiteten unser Team auf Schritt und Tritt, standen ab 6 Uhr Früh am Rasen, dabei nie im Abseits, sondern immer nah am Elferpunkt und brachten daher selbst die knappsten Ergebnisse verlässlich ins Blatt. Auch auf unseren digitalen Flächen erwarten wir ein Finale Furioso der dynamischen Kollegenschaft, die als Dankeschön für ihre Paraden und Dribblings ein paar Tage regenerieren darf, bevor ihr mit den Olympischen Spielen ab 23. Juli eine satte Nachspielzeit ins Haus steht.

Ob es im Ibizia-Untersuchungsausschuss, der am Donnerstag zum letzten Mal tagt, noch zu einem Einwurf kommt, bleibt abzuwarten. Einige Aufregung rund um die verzögerte Aktenlieferung des Finanzministers wird zumindest prognostiziert. Vermutlich bleibt es aber einmal mehr beim Sturm im Wasserglas und eine Klärung der Vorwürfe wird wie im Prozess gegen Heinz-Christian Strache auf später vertagt.

Einstweilen will die SPÖ ihre Diskussion über den Parteivorsitz wohl auch auf die lange Bank schieben. Dass Pamela Rendi-Wagner ausgerechnet von Hans-Peter Doskozil beerbt werden könnte, braucht sie jedenfalls nicht zu befürchten. Aller Zwietracht zum Trotz - um ihren Posten reißt sich in der Partei niemand. Erst recht kein Landeshauptmann, der traditionell in seinem Bundesland Hof halten will, frei nach Gaius Julius Cäsar: "Lieber der Erste in der Provinz als der Zweite in Rom".
Einen spannenden Finaltag wünscht