Jetzt sollen also alle Tötungsdelikte an Frauen der letzten zehn Jahre aufgearbeitet werden, Opferschutzvereine fordern mehr Geld und Kanzler Kurz verspricht, am Geld werde es nicht scheitern. Woran es scheitern könnte? An dominanten Männlichkeitsbildern, mit denen manche Buben aufwachsen und die – wie Männerberater betonen – ein entscheidendes Moment bei Gewalttaten sind. Und es kann an bedrohten Frauen scheitern, die oft zu lange schweigen. Frauen, die dann im Frauenhaus erzählen, über Jahre von ihrem Mann einen Satz gehört zu haben: „Du bist ein Nichts.“ Oder an jenen, die auch der Gesundheitsminister in seiner Praxis erlebte. Frauen, die blaue Flecken mit einem Sturz erklären. Opfer, die aus Abhängigkeit, Scham oder Angst Gewalttäter schützen.