Mit feiner Ironie agierten die Russen schon bei der Namensfindung. Als sie im vergangenen August ihren Corona-Impfstoff präsentierten – zu einem Zeitpunkt, als in der EU noch die Verhandlungen über Forschungsprojekte liefen und sich ein möglicher Erfolg gerade einmal erahnen ließ –, gaben sie ihm den Namen „Sputnik V“. Vielleicht war ihnen das in den Sinn gekommen, weil EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Beginn ihrer Amtszeit einmal vom „Europas Mann auf dem Mond“-Moment gesprochen (und damit den „Grünen Deal“ gemeint) hatte, vielleicht war ihnen schon die Tragweite bewusst. Sputnik – so hieß 1957 der erste künstliche Erdtrabant, mit dem Moskau den Erzrivalen USA beim Kampf um wissenschaftliche Leistungen und den Aufbruch ins Weltall ausstach.