Seine Geburt kann man sich nicht aussuchen; seine Eltern und den Tauf- und Familiennamen auch nicht. Wir vier heißen Ute, Valerie, Bernd und Frido. Und sind damit ganz zufrieden. Zumindest aus meiner Sicht. Ute klingt nach Weisheit und emotionaler Bonität, Bernd nach intellektueller Handschlagsgüte; Valerie hat etwas Tänzerisches. Frido liegt mir wortbildlich zu nahe an Filou, was meinen Assoziationsfluss ein wenig hemmt.

Wie auch immer, Namen seien Schall und Rauch, heißt es. Mag sein, aber unserer medialen Überschallgesellschaft kann jedes Rauchzeichen ein Gewinn sein. Mir wäre etwa ein südafrikanischer Großunternehmer bis heute nicht geläufig, hieße der nicht Tokyo Sexwale.

Der große Reporter Cordt Schnibben und der Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt haben sich dank ihrer Namen stärker in mir abgelagert.
Erwähnen möchte ich, dass ich (vielleicht unentschuldbar) noch keine Zeile des deutschen Lyrikers Durs Grünbein gelesen, mir ihn aber wegen seines extravaganten Namens gemerkt habe.

Auch fiel mir auf, dass bei uns etliche aristokratische Karls „Kari“ gerufen werden. Vielleicht soll das auf ihren korrekten Taufnamen, Karel, und dezent auf aberkannten böhmischen Adel verweisen.
Im profanen Alltag empfehlen sich Minimalinvasionen, die Klaus zu Claus oder Josef zu Joseph machen.

Fast eine Wunderwaffe in der Namensmobilisierung ist die Weglassung eines „-er“ am Ende: So klingt Schottenberg definitiv exquisiter als Schottenberger, Steinburg besser als Steinburger etc. pp.
Liebe Müllers: Euch möchte ich eine „-er“-Amputation eher nicht empfehlen. Ihr klingt auch so edel und ehrenvoll genug!