Auf den ersten Blick kann sich der türkische Präsident für seine Syrien-Offensive auf die Schulter klopfen: Die Kurdenmiliz YPD ist gestern vorzeitig aus Nordsyrien abgezogen. Wie geplant konnte Erdogan mit seiner „Friedensquelle“-Militärinvasion die Gefahr eines staatsähnlichen kurdischen Gebietes direkt an der türkischen Grenze verhindern. Seine Popularitätswerte sind wieder im Aufwind.

Zugleich veranschaulichte der gestrige Tag deutlich, dass die Sache mit dem Frieden nicht weit her ist. Erstmals kam es in Nordsyrien zu direkten Gefechten zwischen der türkischen Armee und syrischen Regierungstruppen von Machthaber Assad. Sechs syrische Soldaten sollen dabei ums Leben gekommen sein.

Wird sich der syrische Machthaber, der das gesamte Staatsgebiet zurückhaben will, das gefallen lassen? Werden die Kurden einfach aufgeben? Wohl kaum. Der türkische Sultan verstrickt sich immer tiefer im Krieg an seiner Grenze.