Keine Frage, auch Frauen können betrügen, betrunken sein, korrupt sein. Aber mit großer Sicherheit wäre bislang in Österreich nie eine Frau an die Spitze einer größeren Partei gekommen, die sich von einem Lockvogel mit Champagner, Red Bull, Wodka verführen hätte lassen, um sich prahlerisch als korrupte Demokratieverächterin zu zeigen. Warum? Weil sie es ohne Übermaß an sozialer Intelligenz in den immer noch von Alpha-Männern und Machos dominierten Parteien nie an die Spitze schafft. Ja, Pamela Rendi-Wagner mag auch mangels anderer Kandidaten an die Spitze der SPÖ katapultiert worden sein. Aber dort strahlt sie wie Neos-Obfrau Beate Meinl-Reisinger eine Charaktereigenschaft aus, die in der politischen Landschaft offensichtlich seltener wird: moralische Integrität. Eine Eigenschaft, die zwar noch nichts über  politische Kompetenz aussagt, aber die primitivste Grundvoraussetzung für jedes Regierungsamt sein sollte.