Rechtzeitig zum Eröffnungslied des Sonntagsgottesdienstes schiebt eine junge Mutter ihren Kinderwagen über die Schwelle. Sie ist sichtlich abgekämpft vom steilen Aufstieg auf den Kirchberg. Sie steuert die Kapelle der heiligen Anna an, wo sie das Gefährt parkt und die kleine Tochter heraushebt, die ganz offensichtlich nicht vorhat, das Geschehen im Altarraum sitzend zu beobachten – immerhin kann sie seit einigen Wochen schwankend, aber ganz allein gehen.

Ihr großer Bruder hält immerhin die ersten Minuten der Liturgie still, bevor er routiniert von der Stellage mit dem Gotteslob Bilderbücher holt. Am Ende der Lesung haben sich die beiden sattgesehen an Noah und seiner Arche, an Jona im Bauch des Wals und an Daniel in der Löwengrube. Es ist Zeit für eine kleine Jause. Die Mutter reicht Apfelspalten und Gurkenstücke und kann halbwegs ungestört das Evangelium hören.