Zwanzig Jahre ist es her, das EU-Innenministertreffen auf Sizilien. Otto Schily, damals Deutschlands streitbarer Innenminister, war zu dem Gipfel angereist. Die Klage, die er zu hören bekam, konnte ihm nicht neu sein: Flüchtlinge aus Afrika landen in Italien, von europäischer Solidarität aber sei nichts zu bemerken, klagten die Gastgeber. Die Worte verhallten – wie in den Jahren davor und danach. Das Dublin-Übereinkommen, das die Abwicklung von Asylverfahren dem Ankunftsland des Flüchtlings überantwortet, verschob das unangenehme Thema angenehm an den Rand der Union. Die übrigen Mitglieder fühlten sich nicht zuständig.