Bestechungs- und Korruptionsaffären mit hohem medialen Erregungspotenzial gehorchen einer eigentümlich ambivalenten Dynamik. Sie erlauben einen entsetzten Blick hinter die Kulissen, zeigen ein verrottetes System und provozieren mit schöner Regelmäßigkeit den Ruf nach Erneuerung, Anstand und Integrität. Gleichzeitig besteht die Attraktivität der Skandale darin, dass sie einem kleinen Kreis von Personen zugerechnet werden und alle anderen sich im Lichte ihrer moralischen Überlegenheit sonnen können. Natürlich blockiert diese Haltung jeden Versuch einer ernsthaften Reform.