Der erste Millionär, von dem ich als Kind Kenntnis hatte, hieß Manfred Mautner Markhof. Er hatte sein Vermögen vor allem mit Bier und Senf erwirtschaftet und war ein massiver Mann mit üppigem Backenbart.
Forthin stellte ich mir alle Millionäre, sollte es bei uns weitere geben, so vor. Schilling-Millionäre wohlgemerkt. Und es wird weitere sicher gegeben haben, nur sahen sie halt nicht so aus wie MMM.

Heute leben nach neuesten Studien 163.000 dieser Spezies im Land. Das heißt: Jeder 55. Österreicher ist Millionär. Dazu kommen noch derzeit 38 Menschen, die als Milliardäre eingestuft werden. Ziemlich einzigartig ist die Verteilung des Privatvermögens: ein Prozent besitzt 40 Prozent davon. Die ärmere Hälfte verfügt über nur drei Prozent. Damit liegt Österreich in Sachen Ungleichheit in der EU auf Platz zwei.
Ich berichte das neidlos, über Ursachen und mögliche Korrektur sollen sich Befugtere den Kopf zerbrechen. Phänomenal ist indes die finanzielle Auswirkung von Corona. Im Seuchenjahr 2020 sind rund 8.000 neue Austro-Millionäre dazugekommen.

Der Wirtschaftsdienst Forbes berichtete schon im Mai, das Vermögen der Superreichen sei im Vorjahr weltweit um fünf Billionen Dollar gestiegen. Massive Zuschüsse der Zentralbanken und ein Aktienfeuerwerk seien zwei der Ursachen. Ich habe hier kürzlich von meinem naiven Versuch berichtet, an der Pandemie mitzuverdienen, indem ich ein paar Dollar in eine Pharma-Aktie steckte. Kaum war das neue Medikament zugelassen, sank der Börsenwert um zehn Prozent. Ich fürchte, das Geldverdienen auf diese Art muss ich wohl anderen überlassen.