Oberösterreich und Graz wählen heute ihre Parlamente. Das hat in erster Linie regionale Relevanz, von übergeordneter Bedeutung ist hingegen eine andere Wahl, die die Kanzlerpartei im Nachhall zu treffen hat und eigentlich, wenn es ihr um das große Ganze geht, für sich längst getroffen haben sollte. Es geht um die Neuvermessung des Verhältnisses der ÖVP zur Freiheitlichen Partei unter Herbert Kickl. Der neue Obmann, der den alten in dessen Rekonvaleszenz beiseiteschob, hat der Partei ein neues Antlitz verliehen. Er hat sie auf eine Art und Weise radikalisiert, die man sonst nur von den rechtsrabiaten Rändern der AfD in Deutschland kennt. Als „Wappler“ schmähte Kickl bei der Abschlusskundgebung in Linz seinen Nachfolger und dessen Beamte im Innenministerium, als bekiffte Österreich-Hasser die Grünen-Mitregenten.