In den vergangenen Tagen: auffallend viele Anrufe und Besuche aus dem erweiterten Radius der Grazer und steirischen ÖVP. Lanciert wird keine Geschichte, keine vertrauliche Information, sondern nur eine alarmistisch untermalte Sorge, ein Drohbild, im Flüsterton gezeichnet. Die KPÖ, angeführt von Elke Kahr, marschiere in internen Exit Polls still und leise Richtung dreißig Prozent, während der Bürgermeister, der verschleiß- und altersresistente Siegfried Nagl, von oben im Paternoster auf den Dreißiger zusteuere. Wenn die Grünen ihren Korridor ausschöpfen und auf 15 Prozent kämen und die sieche Stadtpartei der SPÖ zweistellig bleibe, drohe, was im bürgerlichen Graz nur mit einem schockstarren Kreuzzeichen bedacht würde: ein von den Kommunisten angeführtes, rot-grün-rotes Linksbündnis. Rocky Horror Picture Show am Vorabend der Wahlen in Österreichs zweitgrößter Stadt, die CDU lässt aus der Ferne grüßen. Der schrille Spin hat da wie dort ein einziges dramaturgisches Ziel: Aufbau einer Drohkulisse zur Befeuerung der eigenen, apathiegefährdeten Anhänger.