Sie werden heute Österreichs „Bildung auf einen Blick“ präsentiert bekommen. Ob das bei einem derart großen Bereich überhaupt möglich ist? Mit Sicherheit nicht, aber die alljährliche Studie der OECD, die heute in Wien vorgestellt wird, hat diesen vielversprechenden Titel gewählt. Dieser Blick ist natürlich ein begrenzter. Er zeigt mit jährlich meist nur geringfügigen Veränderungen, wo Österreich bei der Akademikerquote, den Ausgaben pro Schüler, den Betreuungsquoten und den Bildungsausgaben im Vergleich zu anderen Ländern steht. Wir werden somit erfahren, dass unsere Bildungsausgaben gemessen an der Wirtschaftsleistung knapp fünf Prozent des BIP ausmachen und dass vom Volksschüler bis zum Studenten kaufkraftbereinigt pro Kopf in Österreich weit mehr ausgegeben wird als im OECD-Schnitt. Was alljährlich zu manch erhobenem Zeigefinger führt, da trotz dieser höheren Kosten zu viele Schüler zurückgelassen werden.

In der Studie des Vorjahres betrugen die Ausgaben 14.672 Dollar pro Kopf, im OECD-Durchschnitt 10.103 Dollar. Völlig ident mit dem OECD-Schnitt liegen wir hingegen bei den Master- und Diplomstudien und beim Doktoratsstudium. 13 Prozent der 25- bis 64-Jährigen konnten letztes Jahr auf ein Master- oder Diplomstudium verweisen, ein Prozent auf ein Doktoratsstudium.

Worauf Frauen gespannt sein können? Auf die Einkommensvergleiche. Ob also weiterhin wie im Vorjahr eine 35- bis 44-jährige Frau mit Tertiärabschluss nur 74 Prozent des Einkommens eines gleichaltrigen Mannes mit gleichem Bildungsabschluss erhält oder ob sich die 74 Prozent vielleicht doch signifikant erhöht haben. Sollte dies – wie zu befürchten ist - nicht der Fall sein, könnte die Frauenministerin einmal beginnen, die Ärmel hochzukrempeln. Muss ja nicht so diktatorisch sein, wie es gerade China praktiziert in seiner aktuellen Bildungsreform mit dem Verbot von bislang milliardenschweren Nachhilfeinstituten und dem Verbot von Computerspielen für Kinder und Jugendliche von Montag bis Freitagabend. Am Wochenende darf dann abends das „spirituelle Opium“ von 20 bis 21 Uhr genossen werden. Spiele-Anbieter dürfen außerhalb dieser Zeit keine unter 18-Jährigen mehr zulassen und müssen dies mit Kontrollsystemen sicherstellen. Mit der Folgewirkung, dass der Marktwert von zwei großen Anbietern an den Börsen binnen weniger Tage um 60 Milliarden Dollar eingebrochen ist.

China sollten sich der Bildungsminister und die Frauenministerin bei nötigen Reformschritten natürlich nicht zum Vorbild nehmen, ein Blick in skandinavische Länder wäre aber durchaus öfter ratsam. Und bei den Corona-Maßnahmen empfiehlt sich ein Blick in andere EU-Staaten wie Italien und Frankreich. Einen Überblick dieser Maßnahmen finden Sie in unserer heutigen Ausgabe.

Einen hoffentlich coronafreien Tag mit einem scharfen Blick für die Schönheiten des Lebens wünscht Ihnen für den heutigen Donnerstag