"Verlust der Mitte“ nannte der Kunsthistoriker Hans Sedlmayr sein Buch über die Moderne. Leicht lässt sich der Titel auf unsere Lage anwenden. Er drängt sich auf, wenn man Nachrichten hört oder Leserbriefe liest. Schrille Töne und scharfe Überspitzungen ersetzten Argument und Gegenargument. Wer versucht, eine ausgewogene Position einzunehmen, läuft Gefahr, von den Flanken unter Beschuss zu geraten, als unentschlossen und lasch diffamiert zu werden.