Literatur lebt von der Gesellschaft – ohne sie ist sie gar nicht vorstellbar. Eine Literatur aus dem Nichts ist genauso absurd wie eine Literatur vor dem Nichts: Daher ist der heurige Bachmannpreis quasi der erste Schritt in Richtung Normalität. Die Juroren diskutieren live vor Ort und das sich nach Literatur sehnende Publikum ist im Public Viewing nach den Lockdowns vereint, wenn es sich die aufgezeichneten Lesungen ansieht.
Der Bachmann-Preis ist ein gesellschaftliches Event: Am Lendkanal darf man sich in kamote Stühle vor die Leinwand setzen und der Klagenfurterin Verena Gotthardt oder dem Grazer Fritz Krenn lauschen, wenn die Schriftsteller und Schriftstellerinnen heute loslegen. Auch im Klagenfurter Rathaus und im Villacher Kulturhof wird dieses Jahr Public Viewing angeboten.
Das Programm rund um den Preis wie der „Call for Inge“ im Jugendstiltheater Klagenfurt (17. Juni, 18 Uhr), eine Lesung am Kardinalplatz (18. Juni, 18 Uhr) und eben das tägliche Public Viewing sind der gesellschaftliche Rahmen, der die Literatur über das Gesagte hinaus lebendig und Klagenfurt und alles rundherum für ein paar Tage zum Mittelpunkt der deutschsprachigen Literatur macht.