Es ist ein Weckruf. Fünf Minuten lang werden am Freitag um 15 Uhr in ganz Österreich die Glocken läuten. Sie läuten für Millionen hungernde Kinder, für Hunderte Millionen Frauen und Männer. Und sie werden an jene über drei Millionen Kinder unter fünf Jahren erinnern, die letztes Jahr an den Folgen von Unterernährung sterben mussten. Mussten sie? Nein, es müssten nicht jedes Jahr Millionen Kinder sterben, wenn Regierungen in Entwicklungsländern weniger korrupt wären, das Bevölkerungswachstum in Afrika eingedämmt würde oder wenn nicht billige landwirtschaftliche Produkte der Industriestaaten, die mit Milliarden gefördert werden, die Produkte der kleinen Bauern vor Ort konkurrenzieren würden. Oder wenn jene unvorstellbaren 1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmitteln, die die Wohlstandsgesellschaften jedes Jahr in den Müll werfen, auf die Esstische der über 800 Millionen Unterernährten umgeleitet werden könnten.