Neulich saß wieder einer jener Winzlinge auf unserem Terrassentisch. Ein dreieckiges Insekt, einem Nachtfalter nicht unähnlich, aber bloß etwa drei Millimeter lang und zwei hoch. Ich weiß nicht, wie es heißt.
Als ich meinen Finger näherte, flog es nicht davon, sondern machte einen etwa 20 Zentimeter hohen Satz. Das brachte mich ins Grübeln. Ein Tier, das in hundertfache Höhe seines Körpers hüpfen kann! Ich müsste es dafür auf 180 Meter bringen. Besondere Fähigkeiten in der Tierwelt haben mich immer schon fasziniert. So können manche Krokodile nach einer ordentlichen Mahlzeit etliche Monate ohne Nahrung überleben, die namibische Oryxantilope kommt fast ganz ohne Trinkwasser aus usw., usf.

In Erstaunen versetzt (nicht nur) mich der Orientierungssinn mancher Tiere. Es gibt Geschichten von ausgesetzten Haustieren, die über Hunderte Kilometer wieder heimfanden. Der britische Wissenschaftler David Barrie hat nun ein Buch darüber verfasst. Es heißt „Immer dem Rüssel nach“ und wird demnächst im mare-Verlag erscheinen. Barrie fasst darin alle bisherigen Erkenntnisse über die OrienTierung zusammen.

Wussten Sie, dass Seehunde nach Leitsternen navigieren, Mistkäfer sich hingegen an die Milchstraße halten? Meeresschildkröten durchqueren den ganzen Ozean, um den Strand ihrer Geburt zu finden. Das Magnetfeld der Erde hilft ihnen dabei. Langusten bilden lange Schlangen und krabbeln so bis zu zweihundert Kilometer weit. Ein Weltmeister im Merken ist der Kiefernhäher: Er lagert im Herbst bis zu 30.000 Samen in 6000 verschiedenen Verstecken ein, um sie dort wintersüber wieder herauszuholen. Da würde ich verhungern! Ich bin schon froh, wenn ich weiß, wo der nächste Lebensmittelhändler und der Kühlschrank ist.