Sie sickerten in unser ohnehin schon hochgetaktetes Leben, bedienen uns digitale Dauerkonsumenten und wurden zum allzeit verfügbaren Angebot des 21. Jahrhunderts: die virtuellen Werkzeuge Google und Wikipedia. Und natürlich der Marianengraben der Bewegtbilder: Youtube. 400 Stunden neues Videomaterial werden dort hochgeladen. Jede Minute, wohlgemerkt.

Das schiere Angebot, das auf Youtube verfügbar ist, kann beglücken, es muss irgendwie Angst machen und ja, es darf einen auch ungeschaut kalt lassen. Da ist das Angesagte, das man gesehen haben muss (muss man?), da ist das Unsägliche, das man nicht anschauen will – und Myriaden von Clips dazwischen, aus denen sich fast jeder etwas herausholen kann. Youtube ist einfach da – so wie die Redewendung: "Ist eh schon auf Youtube!" Ein gewissermaßen maximal öffentlicher Raum, den – abgesehen von erwartbaren Ländern strikter Zensur – jeder besuchen und fast jeder beliefern kann.

Längst dem Großteil der Menschheit ein Begriff, die hehre Selbstbeschreibung lautet: "Die Mission ist es, allen eine Stimme zu geben und ihnen die Welt zu zeigen." Freilich ist es nicht die Welt. Am Ende sind es Weltansichten unzähliger Filialexistenzen – eben so, wie sie User hochgeladen haben. Information, Zerstreuung, Unterhaltung, Denunzierung, Nonsens – einfach alles drängt aus diesem Bauchladen.