Wissen Sie, was „Motion Smoothing" ist? Die Technik, auch als „Motion Interpolation“ bekannt, soll dafür sorgen, dass bewegte Bilder flüssiger und natürlicher aussehen. Im Kino hat sich vor etwa 90 Jahren der Standard von 24 Bildern pro Sekunde durchgesetzt. Zu Stummfilmzeiten war er oft noch bei 16 gelegen. Aber auch 24 Bilder in der Sekunde wären eigentlich zu wenig fürs Auge, schnelle Bewegungen im Film können deshalb als „ruckelig" empfunden werden. Milliarden Menschen ist das nur nie aufgefallen, weil sich unser Wahrnehmungsapparat schnell daran gewöhnt. Anders ist das bei jüngeren Sehern, weil Videospiele mit viel höheren Bildfrequenzen laufen. Und die tatsächlich Probleme haben können, solche niedrigfrequenten Laufbilder ruckelfrei genießen zu können.

Das erwähnte „Motion Smoothing" berechnet Zwischenbilder, um die Frequenz auf 30, 60, ja über 100 Bilder/Sekunde zu erhöhen. Der Haken daran: Es sieht einfach scheußlich aus. Trotz millionenteurer Special Effects wirken Filme plötzlich billig wie Soap Operas. An 24 Bilder gewöhnte Wahrnehmungsapparate empfinden diese Art Realismus als fremd und konturlos, als unnatürlich flach. Aktuell laufen wieder Filme an, die „smooth", aber hässlich sind. Etwa Ang Lees Actionfilm "Gemini Man".

TV-Geräte haben das Programm oft voreingestellt und verwandeln Kinoklassiker in seichte Fernsehunterhaltung. Die gute Nachricht: Passionierte Nicht-Gamer können dem Fortschritt Einhalt gebieten. Diese Programme lassen sich am Gerät ausschalten. Auf diesem Umstand weisen sogar Hollywoodstars hin. In der Filmszene sorgt man sich, dass die ursprüngliche, gewohnte "filmische Erfahrung" bald Vergangenheit ist. Auch Tom Cruise: der hat gemeinsam mir Regisseur Christopher MacQuarrie anlässlich "Mission Impossible: Fallout" TV-Zuseher darum gebeten, das "Motion Smoothing" zu deaktieren, um den Film so sehen zu können, wie er gemeint ist.