Gestern Abend die zweite Tranche der Fernseh-Duelle im ORF, die dramaturgisch gut gemacht sind mit den Blitz-Echos und Perspektivenwechseln, den Außenredaktionen und dem gemeinsamen Schluss-Bild, wo die Gäste und die Moderatoren auf der Bühne im Gewurl eins werden. Erinnerte mich ein bissl an die alten Kulenkampf- und Gottschalk-Shows der alten Samstage, als sie noch dem Wohnzimmer und der Familie gehörten und die Eltern auf der Couch saßen und die Kinder lässig auf dem Teppich. Nur die Blumen-Sträuße fehlten. Das einzige Problem war und ist, dass die politische Wirklichkeit kein „Duell“-Format hergibt, jedenfalls keines um die Position der Nummer eins und das Amt des Kanzlers. Das ist neu. Insofern hat sich der Bruch für Sebastian Kurz in jedem Fall gelohnt. Das spiegelt sich auch in den TV-Konfrontationen. Sie erinnern eher an Begegnungen mit Ex-Partnern, wo es um alte Verwerfungen, aufblitzende Vertrautheit und einen Schuss Melancholie geht. Das war bei der Begegnung zwischen den Lebensabschnittspartnern Werner Kogler und Peter Pilz ebenso zu spüren wie beim Wiedersehen der Eben-war-es-noch-Liebe-Verbündeten Norbert Hofer und Sebastian Kurz. Da wie dort brach das zarte Du hervor und schämte sich nicht. Peter Pilz stellte sogar ein öffentliches Rückkehr-Gesuch: Werner, sagte er mehr oder weniger wörtlich, vergiss mein nicht, wenn du demnächst Vizekanzler sein solltest.