Seit neun Wochen erlebt Hongkong schwere politischen Turbulenzen. Junge Bewohner der chinesischen Sonderverwaltungszone gehen gegen den zunehmenden Einfluss Pekings und die restriktive Politik der Regierungschefin Carrie auf die Straße, 1997 hatten die Briten das Territorium nach 155 Jahren Kolonialherrschaft an China mit der Zusicherung zurückgegeben, für weitere 50 Jahre wirtschaftliche, innenpolitische, soziale und kulturelle Souveränität zu garantieren. „Ein Land, zwei Systeme“ nannte es der chinesische Staatschef Deng Xiaoping bei der feierlichen Übergabe vor 22 Jahren. Nach nicht einmal der Hälfte der vertraglich vereinbarten Schonfrist für Hongkong zieht die Regierung in Peking die lange Leine immer straffer. Die Junghongkonger fürchten um ihre Freiheit und die chinesischer Führung im Gegenzug, die Kontrolle über die Sonderverwaltungszone zu verlieren. In Hongkong geht sogar schon die Angst um, Chinas Volksarmee könnte einrücken, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Peking selbst dementiert solche Gerüchte allerdings. Für die Zukunft völlig ausschließen will man dieses Szenario aber auch nicht.