Blackout heißt Stromausfall. Ein totaler Stromausfall bedeutet, nichts geht mehr. So etwas ist in Argentinien und Uruguay am Sonntag passiert.

Die Nachricht lief beim Abendessen im Fernsehen, elektrobetrieben, versteht sich. Es gab aufgewärmte Reste, ursprünglich gekocht auf einem Elektroherd, aufbewahrt im naturgemäß elektrobetriebenen Kühlschrank, fürs Abendessen zubereitet wiederum am Elektroherd.

Das wäre etwas für die Morgenpost, überlege ich. Welche Morgenpost, wenn es keinen Strom gibt? Allenfalls reicht der Akku für die Formulierung eines Texts. Der persönliche Hotspot könnte, nach Ausfall des Modems, das ja ohne Strom auch nicht funktionierte, die Nachricht vielleicht noch versenden. Die Kollegen, versorgt mit einem Notstromaggregat in der Zentrale, könnten sie eventuell empfangen. Und dann?

Wie lange funktionieren eigentlich E-Mails nach dem Zusammenbruch des Stromnetzes? Wie lange reicht der Akku Ihres Endgeräts, um solche noch zu empfangen? Und werden Sie im Fall des Totalzusammenbruchs des Stromnetzes noch Lust haben, eine Morgenpost zu lesen?

Je länger man darüber nachdenkt, desto weiter schreitet die Ernüchterung. Erkenntnis am Ende: Wir sind total abhängig von einer Energieform, deren Vorhandensein keine Selbstverständlichkeit darstellt, die wir aber so nützen, als verstünde sie sich von selbst. Das ist besorgniserregend. Auch, weil wir alles tun, unsere Abhängigkeit weiter zu steigern. Elektroautos bauen zum Beispiel.

Vielleicht sollten wir so ein Blackout jährlich durchführen – zur kollektiven Ausnüchterung.

Dankbar, dass Sie den Strom für die Lektüre erübrigen wollten, grüßt Sie