Geschätzte Leserin, geschätzter Leser!
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Aufrüttelnde, eindrucksvolle Worte, die da gestern in Wien gesprochen wurden! "Ihr stehlt uns die Zukunft", hielt Greta Thunberg, die 16 Jahre alte schwedische Klimaaktivistin den Erwachsenen vor. Die mehr als 1000 Teilnehmer am Klimagipfel von Arnold Schwarzenegger waren nur die mittelbaren Adressaten, denn sie sind an wirksamen Maßnahmen gegen den Klimawandel interessiert. Das kleine Mädchen mit der weltweiten Strahlkraft richtet seinen Vorwurf an die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, die den Auswirkungen der Erderwärmung halbherzig begegnen. Es ist diese Eltern- und Erwachsenen-Generation, die noch eingreifen könnte. In wenigen Jahren wird die Entwicklung unumkehrbar sein. Davor warnt Greta Thunberg. Kollege Günter Pilch hat sie zum Interview getroffen.

Nachdrückliche Worte sprach auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Angelobung der Übergangs-Übergangsregierung. Die Situation zeige, "wie wichtig Gespräche sind. Es reicht eben nicht in einer Demokratie, wenn man mit den anderen nur redet, wenn man sie braucht", sagte Van der Bellen. Und fügte an: "Das rächt sich dann." Alle Beobachter haben dies als indirekte Kritik am Vorgehen des abgewählten Bundeskanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) gewertet. Nur dieser selbst nicht. Er habe nichts falsch gemacht, würde alles wieder so machen, schuld an der Entwicklung sind die anderen, ließ er im Interview mit den Kollegen Thomas Götz und Oliver Pink sowie in der ZiB2 wissen. Kurz nimmt das ihm zustehende Nationalratsmandat nicht an, sondern wird die nächsten drei Monate unbelastet von Verantwortung wahlkämpfen. Die Möglichkeit hat ihm die Opposition mit der Abwahl eröffnet.

Zum ersten Mal in der Zweiten Republik wurde einem Bundeskanzler das Misstrauen ausgesprochen und die gesamte Bundesregierung abgewählt. Ein wahrlich geschichtsträchtiges Ereignis! Doch es scheint gerade den Hauptbetroffenen nicht sehr zu beeindrucken. Geht es nur mir so, dass diese parteitaktischen Spielchen von allen Seiten auf Kosten des Außenbilds Österreichs und der inneren Stabilität als erschütternd empfunden werden? Irgendwann "rächt es sich dann", sagt der Bundespräsident. Er hat auch gesagt, "wir kriegen das schon hin". Ihm, Van der Bellen, fordern diese Tage extrem, er absolviert ein enormes Arbeitspensum. Für seine Besonnenheit kann man ihm nur Anerkennung zollen. Heute wird er im Stephansdom die Trauerrede bei der Verabschiedung von Niki Lauda, diesem großen Österreicher, halten.

Einen angenehmen Tag wünscht

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Antonia Gössinger