Der Präsident der deutschen Zeitungsverleger, Mathias Döpfner, hat der Neuen Zürcher Zeitung ein bemerkenswertes Interview gegeben. Darin kommen die Zeitungen nicht rasend gut weg. Döpfner beklagt, dass Journalisten beim Schreiben gern an die eigene Herde als Resonanzraum dächten; dass es vielen nicht um Satisfaktionsfähigkeit bei den Lesern gehe, sondern um den Beifall der Zunft. Darunter leide das, was Journalismus ausmache: die Unbefangenheit im Blick auf die Wirklichkeit. Vielfach würde man die Wahrheit gar nicht mehr suchen, weil man sie zu kennen glaubt. Das Resultat sei vorgefasster Gesinnungsjournalismus, der die Wirklichkeit schattierungsfrei in Gut und Böse teilt, in das Korrekte und Unkorrekte.