Im Jahr 1926 kam er in Straßburg zur Welt, als 17-Jähriger fand er sich im KZ Auschwitz wieder. Er überlebte das Unsägliche, für das er in späteren Jahren deutliche Worte fand – jetzt verstarb Noah Klieger im 93. Lebensjahr.

Er und viele seiner Leidensgenossen gaben dem stramm organisierten Grauen, das unzählige Menschenleben systematisch auslöschte, ein Gesicht. Mahnendes Erinnern mag in Zeiten der Radikalisierung – und das auf beiden Seiten der Skala, wie täglich zu sehen ist – nicht hoch im Kurs stehen. Es war freilich niemals wichtiger. Die Gefahr, dass Wissen und Bewusstsein um den Holocaust verblassen, nimmt zu, wenn auch die letzten Überlebenden nicht mehr sind.

Es sind die höchstpersönlichen Schicksale, die uns Geschichte vergegenwärtigen. Das Leben von Menschen wie Noah Klieger ist wie unser aller Leben endlich. Ihre Botschaft ist ewig gültig: Intoleranz Andersdenkenden gegenüber wird in jeder Gesellschaft zur Pestzelle.