Der Tag hat 24 Stunden, wie viele davon sollen auf die Arbeit entfallen? An der Wiege der Gewerkschaftsbewegung steht eine Formel, die 160 Jahre auf dem Buckel hat, aber als Faustregel einer ausbalancierten Lebensführung noch immer brauchbar ist: Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Freizeit, acht Stunden Schlaf. Das ist ein gesundes, leicht idealistisches Richtmaß, das im Gesetz verankert bleibt. Der Achtstundentag ist der Urmythos des Arbeitnehmerschutzes, geboren aus der gesetzlichen Wildnis der Industriellen Revolution. Das ist der Grund, warum das Thema einen so hohen Erhitzungsgrad hat und sofort in klassenkämpferisches Pathos mündet.