Die Briten verstehen echt zu feiern: Zu Ehren der 70-jährigen Regentschaft von Queen Elizabeth II. sollen Pubs und Bars in England und Wales am ersten Juni-Wochenende zwei Stunden länger öffnen dürfen als üblich – bis ein Uhr früh statt elf Uhr abends. Die Regierung arbeite an entsprechenden Plänen, hieß es – wohl ein Weihnachtsgeschenk für die von monatelangen Corona-Lockdowns enervierte Bevölkerung.

Einen extra Feiertag, um den Rausch auszuschlafen, haben die Briten in jedem Fall: Das Thronjubiläum der Queen wird mit einem mehrtägigen Programm gefeiert, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ob die Königin zu ihrem Feiertag auch selbst ein Pub besuchen wird, ist aber ungewiss – eher werden die Sicherheitsvorkehrung zum Schutz der 95 Jahre alte Monarchin wohl verstärkt, denn am Christtag soll sich ein mit einer Armbrust bewaffneter 19-Jähriger Zugang zum Gelände von Schloss Windsor verschafft haben. Er wurde aber von der Polizei abgefangen. Der Vorfall schien sich nicht auf die Pläne der königlichen Familie für den Weihnachtstag auszuwirken: Im Verlauf des Tages wurden Bilder veröffentlicht, die Prinz Charles, seine Frau Camilla und andere Royals auf dem Weg zur Weihnachtsmesse auf Schloss Windsor zeigen. 

Am selben Tag zeigte sich Elizabeth bei ihrer traditionelllen Weihnachtsansprache gewohnt optimistisch – und gab tiefe Einblicke in ihr Seelenleben. Im Zentrum der Rede stand das Andenken an ihren heuer verstorbenen Mann Prinz Philip. Gleichzeitig festigte sie ihre Rolle als moralischer Kompass für die Briten bei den großen Themen Pandemie und Klimawandel. "Obwohl es für viele eine Zeit großer Freude und Fröhlichkeit ist, kann Weihnachten schwierig sein für diejenigen, die geliebte Menschen verloren haben", sagte die Queen in der am Weihnachtstag ausgestrahlten Ansprache, und fügte hinzu: "Besonders in diesem Jahr verstehe ich, warum."

Sein Pflichtbewusstsein, seine intellektuelle Neugier und Fähigkeit, an jeder Situation Spaß zu finden, seien alle unbezähmbar gewesen, sagte die Queen über ihren Mann. Das Aufblitzen dieses "schelmischen und interessierten" Funkens sei "bis zum Ende so hell gewesen, wie als ich ihn zum ersten Mal sah".

Stolz zeigte sich die Queen vor allem, dass sich Philip schon seit langem für den Umweltschutz engagiert habe. Eine Tradition, die von ihrem Sohn Prinz Charles (73) und Enkel Prinz William (39) weitergeführt werde. Lobend hob sie auch die Rolle von deren Partnerinnen Herzogin Camilla (74) und Herzogin Kate (39) hervor. Keine Erwähnung fanden hingegen Prinz Harry (37) und Herzogin Meghan (40), die sich vom Königshaus losgesagt hatten. Immerhin: Die Queen spielte indirekt auf die im Juni auf die Welt gekommene Tochter des Paares, Lilibet, an, als sie auf die Geburt mehrerer royaler Babys im zu Ende gehenden Jahr hinwies.

Ebenfalls ausgeklammert bei der Rede wurde Prinz Andrew (61), der sich wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen hat.