"Aus Gründen, die hier keine Rolle spielen, verlor ich mein Privatleben zwischen neun und zehn Uhr abends am vergangenen 12. November". Mit diesem Satz beginnt Alonso Guerrero seinen autobiografischen Roman "Die Liebe der Penny Robinson", der sich in Spanien großer Aufmerksamkeit erfreut. Das Buch wird bereits nach wenigen Wochen in der dritten Auflage gedruckt.

Guerrero, 55 Jahre, ist eigentlich Literaturlehrer an einem
Madrider Gymnasium. Er hat bereits einige Romane
veröffentlicht, die aber keine große Beachtung fanden. Bei "Die
Liebe der Penny Robinson" ist das anders. Denn der Grund, der wie im
Roman anfangs erwähnt keine Rolle spielt, erregt im wirklichen Leben
große Aufmerksamkeit - Letizia von Spanien.

Alonso Guerrero ist nämlich der erste Ehemann jener Frau, die
sich später in Spaniens Kronprinzen Felipe verliebte und heute
Königin von Spanien ist. So wurde die Buchveröffentlichung mit
großer Spannung erwartet: Erzählt er von ihrem Liebesleben? Verrät
er Anstößiges, Polemisches, intime Geheimnisse? Es wäre nicht das
erste Mal. Letizias eigener Cousin, David Rocasolano, bezeichnete
Spaniens Königin in seinem Buch "Adios, Princesa" als "herrisch",
"paranoid" und machte sie indirekt sogar für den Selbstmord ihrer
Schwester Erika verantwortlich.

"Die Medien haben mich verfolgt"

"Nein, ich wasche hier keine schmutzige Wäsche. Letizia hatte
keine Schuld an dem, was mir passiert ist", stellt Guerrero klar.
Doch was ist ihm passiert? Als Felipe und Letizia ihre Verlobung
bekannt gaben, wurde sein Leben komplett auf den Kopf gestellt.
"Fast zwei Jahre lang wurde ich von den Medien verfolgt. Dabei
suchten sie nicht die Wahrheit, sondern nur Skandale und Intimes",
versichert Guerrero im Gespräch.

Als Schriftsteller wollte und musste er seine Erlebnisse von
damals niederschreiben. "Von einem Tag auf den anderen hat mir die
Regenbogenpresse mein Privatleben genommen", so Guerrero. Ob es eine Art "Abrechnung" mit den Medien sei, muss jeder für sich
entscheiden. Der autobiografische Roman mit fiktiven Elementen ist
spannend geschrieben und selbst wenn nur die Hälfte davon stimmt,
kann sich der Leser vorstellen, wie erdrückend es sein muss, wenn
Paparazzi wochenlang 24 Stunden am Tag vor der Wohnung lauern, einen
auf Schritt und Tritt verfolgen. Das Schlimmste daran: "Es gibt
viele Opfer wie mich, die nur von der Presse belästigt und verfolgt
werden, weil sie jemandem Berühmten nahestehen."

Guerro war Letizias Jugendliebe

Guerrero und Letizia lernten einander an einem Gymnasium in
Madrid kennen. Letizia machte ihren Abschluss, war gerade einmal 17
Jahre alt. Er war Lehrer an der Schule. Sie lernten sich nach der
Schule beim Biertrinken kennen. Später verliebten sie sich. Nach
neun Jahren heirateten sie 1998 standesamtlich. Doch ein Jahr nach
der Hochzeit ließen sie sich bereits wieder scheiden. "300.000 Euro
bot man mir für die Hochzeitbilder an", erzählt Guerrero.

Hat er sie verkauft? "Natürlich nicht. Ich verkaufe mein
Privatleben nicht." Das hat er auch nicht in seinem Buch getan,
zumindest, was Letizia angeht. Zu gerne würde der Leser die
spanische Königin in der Figur Laura wiedererkennen, mit der
Guerrero in dem Roman nackt ein Selfie macht. "Nein, ich muss die
Leser enttäuschen. Letizia spiegelt sich in keiner einzigen
Romanfigur wieder."

Kein Kontakt mehr mit der Königin

Letizia hat er schon seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. "Ich
habe ihr vor der Veröffentlichung das Buch geschickt, weil es sie
indirekt ja auch betrifft". Was die Königin von dem Buch hält? "Auch
das behalte ich für mich. Das ist privat", stellt er klar. Es ärgert
ihn ein wenig, dass er im Zuge der Buchvorstellung immer nur über
Letizia und kaum über sein Buch gefragt wird. Dass er immer als der
"Ex" der Königin, aber nicht als Schriftsteller wahrgenommen wird.

Somit wiederholt sich ein wenig die Geschichte mit den Medien,
die er einerseits verabscheut, sie andererseits aber auch braucht,
um sein Buch zu verkaufen. Guerrero ist sich bewusst, dass sich wohl
keiner seiner fiktiven Romane wieder so gut verkaufen wird, wie
dieses Buch. "Aber für mich steht fest, dass es keine Fortsetzung
geben wird. Ich musste das Thema mit einem Roman für mich
verarbeiten. Aber das war's. Ich werde die Monarchie, Letizia und
mich selber nie wieder zum Inhalt eines meiner Bücher machen", sagt
Guerrero.

Er könne sich allerdings gut vorstellen, dass sein Roman
eventuell verfilmt wird. "Ein guter Drehbuchautor kann daraus
bestimmt einen wahnsinnig interessanten Thriller machen", lacht er.