"Mehr als 1000 Auftritte habe ich alleine absolviert – und schau Dir jetzt meine tollen Musiker an", sagt Melissa Naschenweng mit Stolz in der Stimme im Probenraum für ihre erste Tournee mit Band. Mehr als 1000 Mal sang sie also Halb-Play-back auf Zeltfesten und in Diskotheken, den Traum nicht aus den Augen verlierend: mit ihrer Musik erfolgreich zu sein. Sie drückt es lieber so aus: "Mit meiner Musik den Menschen Freude bereiten." Und über ihre Promotion-Fotos meint sie nur lachend: "Der Opa hat immer zu mir gesagt: 'Du hast schöne Beine und sollst sie auch zeigen!'" (Großvater Andreas war Hüttenwirt).

Mehr als 20.000 Karten wurden für die "Bergbauern"-Tournee mit neun Österreich-Terminen und zusätzlichen Konzerten in Deutschland, Südtirol und der Schweiz bislang verkauft. "Im Gegensatz zu Andreas Gabalier, wo oft die ganze Familie vom Enkel bis zur Oma kommt, hat Melissa ein sehr junges Publikum", konstatiert Veranstalter Walter Egle. So verwundert es nicht, dass die Kärntnerin verrät: "Ich habe mir in der Show auch etwas für die Kinder einfallen lassen." So singt die 32-Jährige zwar gerne über das Leben als Bergbauernmädel ("Da ist nichts erfunden, die Ideen für die Texte spielen sich vor meiner Haustür auf 1000 Meter Seehöhe ab"), aber für das aktuelle Album "Glück" war ihr ein Thema wichtig: "Das Leben von Kindern und Jugendlichen wird durch Social Media nicht immer nur bereichert, oft entsteht ein stiller Leidensweg durch Mobbing im Netz. Davon handelt die Ballade 'Amelie'", erzählt die vierfache Amadeus-Award-Gewinnerin.

Melissa im Probenraum in der Oststeiermark mit Produzent & Gitarrist Sebastian Steinhauser (rechts)
© CH. UDE


Die Lesachtaler Almen als Kulisse und die Traktorfotos seien keine hohle Verkaufsmasche, denn "das Landleben ist meines. Ich könnte nie von daheim ganz weg", sagt die Sängerin mit der steirischen Harmonika als Markenzeichen. "In den Liedern sind Elemente vom Schlager und frechem Deutschpop in Mundart, dabei versuchen wir, dass sich in den Arrangements die Harmonika oft wiederfindet, so heben wir uns ab", erläutert Produzent Sebastian Steinhauser, der als Gitarrist mit auf Tour ist.


Melissa selbst beschreibt ihre Musik als "bodenständig und erdig, gemischt mit modernen Elementen". Und fügt hinzu: "Schlager kennt doch schon längst keine Grenzen mehr." Sie will kein singendes blondes Klischee sein: "Ich weiß, woher ich komme, und meine jede Zeile, die ich singe, genauso!" Und singt sie über einen Hirsch, meint sie mitunter nicht den König des Waldes ...

Melissa Naschenweng live
© IMAGO/Daniel Scharinger