An Popularität mangelt es weder der Aktion, noch einem seiner Initiatoren: Seit die ironisch gemeinte Videoaktion #allesdichtmachen im Netz und im Feuilleton bewegte, legt der deutsche Schauspieler Jan Josef Liefers beinahe täglich nach. In einem Streitgespräch mit dem deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn in der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte er am Donnerstag: "Natürlich sind die Videos in ihrer Verkürzung undifferenziert. Und damit natürlich auch zum Teil ungerecht. Das ist aber in diesen kurzen Clips und auf der Ebene von Satire gar nicht anders möglich." In der DDR, wo der Dresdner aufwuchs, wäre er für ein solches Video "wahrscheinlich in den Knast gekommen. Aber auch das, was wir hier erleben, ist nicht schön", erklärte er.

Donnerstagabend war zu Gast in Maybrit Illners ZDF-Talk und wirkte verunsichert. Zweimal musste er einräumen, den „Faden verloren“ zu haben und nicht mehr zu wissen, „was ich sagen wollte“. So souverän er als Schauspieler ist, so unbeholfen wirkt er als Aktivist. „Ich bin ein Riesen-Fanboy von Drostens Podcast“, sagte der Schauspieler. Aber ab dem zweiten Lockdown hätten sich ihm „viele Dinge nicht mehr erschlossen“. Reaktion: Die Flucht vor den täglichen News. „Ich hatte diesen Corona-Overkill.“ Die Aktion mit den ironisch-zynischen Beiträgen der 53 KünstlerInnen sei als „Einmischung in die eigenen Angelegenheiten“ gedacht gewesen. Um die „Sache“ sei dann ein „irrer Buzz entstanden“.

Und dann auch noch ein "Tatort": Am Sonntag wird der nächste Münsteraner Krimi "Rhythm and Love" mit Axel Prahl (61) als Thiel und Jan Josef Liefers als Boerne ausgestrahlt. Dabei entern die Routiniers eine ungewohnte Welt: ein bisschen nackte Haut, freie Liebe, polyamore Beziehungen, Trommeln bis zur Ekstase. Der Weg in die schräge Community mit Hippie-Touch, Bauwagen und Alpakas führt über eine Leiche. Männlich, nackig, eines Morgens in einem Moorgebiet im Gebüsch entdeckt. Ideale Verhältnisse für die Publikumslieblinge.

Außerdem? Ist die Zukunft der Krimi-Komiker gesichert. "Wir planen, sechs weitere Folgen des Münster-'Tatorts' zu produzieren und freuen uns sehr, dass Jan Josef Liefers und Axel Prahl auch weiterhin als Ermittler für die ARD im Einsatz sind", teilte der WDR am Freitag mit.

Der WDR-Rundfunkrat habe den entsprechenden Verträgen bereits im vergangenen Herbst zugestimmt. Zuvor hatte die "Bild" berichtet. Prahl sagte der Zeitung: "Die Tinte ist trocken." Prahl (Thiel) und Liefers (Boerne) ermitteln bereits seit 2002 in Münster. Ihre Klamauk-Krimis aus der beschaulichen Stadt sind heute die mit Abstand populärsten "Tatort"-Fälle.