„SINGING IN MASK!“ Die Großbuchstaben und das Rufzeichen deuten schon an: Da empört sich jemand. Anna Netrebko nämlich. Auf Instagram wehrt sich die Operndiva gegen das Proben mit Corona-Schutzmasken. „In vielen Häusern versucht man derzeit weiterzuarbeiten – mit Masken. Und sogar bei Orchesterproben sind Masken Pflicht“, schreibt die die russische Sopranistin mit österreichischer Staatsbürgerschaft, ohne auf Details einzugehen. „Opernsänger zu verpflichten, in Masken zu proben und zu singen, ist ein Verbrechen an der Gesundheit, an der Stimme, der Lunge und dem Herz! Ich lehne das ab und protestiere dagegen.“

Angeblich hat Netrebko die Gefahr durch das Coronavirus mehrfach heruntergespielt. Dabei war sie Mitte September selbst an Covid erkrankt. Rund um ihren 49. Geburtstag sollte sie am weltberühmten Bolschoi-Theater in Moskau in einer Inszenierung von Verdis Oper "Don Carlos" auftreten. Doch dann merkte sie, krank zu werden: "Ich habe mich sofort in die Isolation begeben, obwohl die Tests da noch negativ waren."

Sie sei dann aber rechtzeitig ins Krankenhaus gekommen und habe Hilfe erhalten. "Alles wird gut! Der Teufel ist nicht so schrecklich, wie er beschrieben wird“, sagte sie zunächst, nach ihrer Genesung allerdings auch, dass Covid-19 nicht unterschätzt werden dürfe: "Ich habe Glück gehabt, weil ich rechtzeitig und gut behandelt worden bin. Nach knapp einer Woche habe ich das normale Leben wieder begonnen. Es war nicht einfach. Ich war krank und durch die Medikamente geschwächt. Der Neustart war anstrengend, doch die Stimme hat darunter nicht gelitten".

Das bewies Anna Netrebko unter anderem Mitte Dezember bei ihrem Wiener Rollendebüt als Tosca in der publikumsleeren Staatsoper, mit ihrem Mann Yusif Eyvazov als Cavaradossi an ihrer Seite. In der vom ORF übertragenen Produktion agierte Netrebko ruhiger, als man erwarten hätte können. Die Tosca legte sie nicht als hemmungslose Diva an, sondern als eine fast unterspielte, ruhige Figur mit Fehlern und Ängsten.

Das singende Ehepaar Netrebko/Eyvazov ist übrigens im August in Österreich erneut in der „Tosca“ zu erleben - allerdings nicht in der Staatsoper, sondern in vier Aufführungen bei den Salzburger Festspielen, in der von den Osterfestspielen 2018 übernommenen Inszenierung von Michael Sturminger. Sollte da nicht wieder Corona dazwischenfunken.