Zum Auftakt keine lauten Gitarrenriffs, keine Konzertbilder, sondern intime Pianoklänge und Impressionen eines konzentriert zeichnenden älteren Mannes. Mike Figgis weiß schon mit dem Einstieg seiner Dokumentation „Ronnie Wood: Somebody up There Likes Me“ über den Rolling-Stones-Musiker zu überraschen. Darin porträtiert er den heute 73-jährigen Wood klischeefrei und sensibel. Ab nächster Woche im Kino.

Der Bub aus ärmlichsten Verhältnissen nahe London, der begnadete, begehrte Blues-Gitarrist, der bescheidene, oft im Streit vermittelnde Band-Musiker, der Ehemann und Vater, der Ex-Junkie: Regisseur Figgis (72), dessen größter Kinoerfolg „Leaving Las Vegas“ (1995) die Alkoholsucht der von Nicolas Cage gespielten Hauptfigur mit schmerzlicher Intensität als Höllenfahrt schilderte, hat diesmal ein Happy End zu bieten. „Somebody up There Likes Me“, sagt der jetzt drogenfreie, nüchterne Wood und zeigt zum Himmel: Irgendjemand da oben mag mich wohl.

Denn auch dem Krebs entkam der Musiker und er steht wieder, wenn die Steine rollen, wacker auf der Bühne.
Nach diesem dankbaren Motto eines Davongekommenen ist der Film auch benannt, der auf dem BFI London Film Festival 2019 Weltpremiere feierte. „Er wirkte auf mich wie jemand, der sich dem Leben mit einem Lächeln stellte, egal wie finster es sein mag“, sagt der britische Regisseur über den zweiten Stones-Gitarristen neben Keith Richards.