Es wird ja gern gespöttelt, dass Ehren-Oscar nur all diejenigen erhalten, die bei den „normalen“ Oscars immer leer ausgegangen sind, quasi als pure Wiedergutmachung. Das stimmt zum Beispiel bei Kirk Douglas. Die am Donnerstag im Alter von 103 Jahren verstorbene letzte Ikone Hollywoods konnte trotz dreier Nominierungen nie einen echten Schauspiel-Oscar ergattern. Diesen groben Schnitzer wetzte die Academy 1996 mit dem Ehren-Oscar an ihn wohl nur halb aus.
Diese Preise für das Lebenswerk werden traditionellerweise nicht in der großen Oscar-Nacht vergeben, sondern bei einer kleinen Extra-Gala in L. A. schon im Oktober. Wahrscheinlich verbleicht der Ruhm der Geehrten deswegen so rasch.
Zur Erinnerung: Wenigstens die Ehren-Oscars 2019 wurden ganz im Zeichen der Geschlechtergerechtigkeit und Diversität verliehen. Die römische Regisseurin Lina Wertmüller (91) bekam die Statue vier Jahrzehnte, nachdem sie – für „Sieben Schönheiten“ – als erste Frau überhaupt in der Kategorie „Beste Regie“ für einen Oscar nominiert worden war.
Der indianischstämmige Schauspieler Wes Studi (72), bekannt etwa aus dem Film „Der letzte Mohikaner“, bekam als erster US-Ureinwohner einen Oscar. „Ich würde einfach sagen: Es war an der Zeit“, kommentierte er die Würdigung.
Ein weiterer Ehren-Oscar ging an Altmeister David Lynch (74). Der Regisseur von Klassikern wie dem Film „Mulholland Drive“ oder der Kult-Serie „Twin Peaks“ wurde schon drei Mal für den Regie-Oscar nominiert, ging aber jedes Mal leer aus.
Und Geena Davis (64), durch das Roadmovie „Thelma und Louise“ (1991) berühmt, nahm den Ehren-Oscar für humanitäres Engagement in der Filmindustrie entgegen; die US-Schauspielerin hat bereits seit 1989 einen Oscar daheim stehen – beste Nebendarstellerin, in „Die Reisen des Mr. Leary“.