Dabei ist sie vor allem für zwei Rollen bekannt: Als Hogwarts stellvertretende Schulleiterin und Quidditch-Fan Professor McGonagall unterstützte sie HarryPotter in den Kinofilmen. Und als Lady Violet Crawley, verwitwete Countess of Grantham in der Nostalgie-Serie "Downton Abbey", die sie weltweit in die Wohnzimmer brachte. Eigentlich wollte sie im Kinofilm zur Erfolgsserie "Downton Abbey" gar nicht mehr mitspielen - es sei denn, er begänne mit der Beerdigung ihres Charakters, der furchteinflößenden Lady Violet Crawley. "Ich könnte abkratzen, und es würde einfach mit meiner Leiche losgehen", schlug sie dem Drehbuchautor salopp beim "BFI and Radio Times Festival" vor.

Ende des zurückgezogenen Lebens

Smith hält nichts von ihrer Berühmtheit - bis "Downton Abbey" habe sie ein völlig normales Leben geführt. "Niemand wusste, wer zum Teufel ich war", beschrieb sie auf dem Festival. "Ich ging ins Theater, besuchte Galerien, alles alleine." Smith lebt sehr zurückgezogen und hasst Interviews. "Und jetzt kann ich das nicht mehr. Und das ist schrecklich."

Maggie Smith wurde 1934 in Ilford bei London geboren, aber die Familie zog bald nach Oxford, wo ihr Vater eine Stelle an der Universität angeboten bekommen hatte. Ihre schottische Mutter arbeitete als Sekretärin und riet ihr lange davon ab, Schauspielerin zu werden. Doch Smith stand bereits mit 17 Jahren als Viola in Shakespeares "Was ihr wollt" im Oxford Playhouse auf der Bühne – der Beginn einer erfolgreichen Bühnenkarriere.

1963 unterstützte sie Elizabeth Taylor und Richard Burton im Kinodrama "Hotel International". Bereits zwei Jahre später wurde sie für den Oscar nominiert, als sie die Desdemona neben Laurence Oliviers Othello spielte. Als ihr bester Film gilt "Die besten Jahre der Miss Jean Brodie" (1969), für den sie mit 35 einen Oscar erhielt. 1979 wurde der zweite Oscar fällig, für ihre Nebenrolle im Drama "Das verrückte California-Hotel".

Gleichzeitig brillierte sie am Londoner West End und New Yorker Broadway. In einem ihrer seltenen Interviews erklärte sie, warum sie die Bühne dem Film bevorzugt: "Keine zwei Aufführungen sind genau gleich", sagte sie der "Sunday Post". "Wenn etwas schief geht, kannst du dich darauf freuen, es in der nächsten Vorstellung wieder in Ordnung zu bringen."

Unvergesslich war sie später auch in Blockbustern wie Steven Spielbergs Peter-Pan-Version "Hook", "SisterAct" und "Der Club der Teufelinnen". In der Rentner-Komödie "Best Exotic Marigold Hotel" (2011) und deren Fortsetzung feuerte sie einen Spruch nach dem anderen ab. Mit "The Lady in the Van" (2015) demonstrierte sie noch einmal ihr großes dramatisches Talent: Die Verfilmung von Alan Bennetts Freundschaft mit einer Obdachlosen, die 15 Jahre lang in ihrem Van in seiner Einfahrt residierte.

Brustkrebs und schwierige Dreharbeiten

2008 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert; die Chemotherapie schwächte sie stark, trotzdem drehte sie währenddessen den sechsten Harry-Potter-Film. "Du fühlst dich schrecklich krank. Ich hielt mich an den Geländern fest und dachte: 'Ich kann das nicht.'", sagte sie dem "Telegraph" und scherzte über ihre ausgefallenen Haare: "Ich hatte kein Problem damit, die Perücke aufzusetzen. Ich war wie ein gekochtes Ei." Davon hat sie sich inzwischen erholt und kann sich über ein Angebot an Rollen, selbst mit über 80, nicht beklagen. "Ruhestand ist keine Option, also werde ich weiter mit Charakteren wie Violet oder anderen alten Schachteln arbeiten".

Selbst mit knapp 85 stand sie nach zwölfjähriger Pause wieder auf der Bühne, als Joseph Goebbels Sekretärin in "A German Life". Im November nahm sie dafür den ältesten britischen Theaterpreis – den Evening Standard Theatre Award - in Empfang. Es ist ihr fünfter, ein Rekord. Bei der Preisverleihung bemerkte sie trocken: "Ich habe ihn bekommen, weil ihnen sonst niemand einfällt, dem sie ihn geben können."