Hollywoodstar Robert De Niro, der aktuell im neuen Martin-Scorsese-Film "The Irishman" im Kino zu sehen ist, wird vom US-Schauspielerverband Screen Actors Guild (SAG) für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er erhält den Lifetime Achievement Award im Jänner, heißt es in einer Mitteilung. Der zweifache Oscar-Gewinner bezeichnete die Auszeichnung als Ehre, sei er doch seit 50 Jahren SAG-Mitglied.

Hollywoods New Yorker "Chamäleon"

Robert De Niro wurde 1943 als Sohn einer italienisch-irischen Künstlerfamilie in Manhattan geboren. Seine Eltern ließen sich scheiden, als der Sohn drei Jahre alt war. Robert wuchs bei der Mutter im New Yorker Viertel Little Italy auf. Wegen seiner hellen Gesichtsfarbe hieß er dort nur Bobby Milk.

Mit 16 verließ er die Schule und tingelte mit Theatergruppen herum. Seine Ausbildung erhielt er in den Workshops von Lee Strasberg und Stella Adler, bei denen er seine später so perfekt beherrschte Art des "Method Acting", des einfühlenden Schauspiels, lernte.

De Niro hat in über 80 Filmen mitgespielt und dabei kein Genre ausgelassen. Mit Jane Fonda glänzte er in dem romantischen Drama "Stanley & Iris" (1989), mit Al Pacino in dem Action-Thriller "Heat" (1995), mit Dustin Hoffman in der Politsatire "Wag the Dog" (1997).

Experte für Außenseiter

Die Szenen, in denen er 1976 als einsamer "Taxi Driver" durch die düsteren Straßen New Yorks fährt, sind Kult. Er spielt die Figur seines in den Wahn abdriftenden Helden so dicht, dass der Film knapp 40 Jahre später nichts von seiner verstörenden Eindringlichkeit verloren hat. De Niro gilt seither als einer der größten Schauspieler Hollywoods - ein Experte für Außenseiter, gebrochene Charaktere und Menschen am Rande der Gesellschaft.

Völlig in seinen Figuren aufzugehen war De Niros besondere Kunst. Seine enorme Wandlungsfähigkeit trug ihm in Hollywood den Beinamen "Chamäleon" ein. Besonders in seinen frühen Arbeiten bereitete er sich mit unendlicher Akribie auf seine Rollen vor. Für den Film "Wie ein wilder Stier" (1980), der die Lebensgeschichte des Boxers Jake La Motta erzählt, nahm er fast ein Jahr lang Unterricht bei der Boxlegende. Um in der zweiten Filmhälfte den alternden Champion überzeugend spielen zu können, legte er 25 Kilogramm Gewicht zu.

Die Mühe lohnte sich: Für das Boxer-Porträt wurde der Schauspieler mit einem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Schon 1975 hatte er für seinen Auftritt als Vito Corleone in Francis Ford Coppolas vielfach preisgekröntem Werk "Der Pate II" einen Oscar als bester Nebendarsteller erhalten. De Niro lernte dafür monatelang den sizilianischen Dialekt.