Das „Fack ju Göhte“-Team schlägt wieder zu. Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, vier Männer und sieben Telefone und ein vermeintlich „lustiges“ Spiel. Bei einem gemeinsamen Abendessen legen alle ihre Handys auf den Tisch und alles, was an Nachrichten und Anrufen reinkommt, wird „geteilt“, mitgelesen und mitgehört. Das ergibt nicht nur komische, sondern auch böse Situationen. „Göhte“-Regisseur Bora Dagtekin inszenierte „Das perfekte Geheimnis“ mit Karoline Herfurth, Elyas M'Barek und Florian David Fitz in Hauptrollen. Das Trio beim Interview nach der Vorpremiere in Wien.

Das Handy ist heute unser „täglich Brot“. Im Film verursacht es turbulente Situationen. Hatten Sie selbst diesbezüglich schon unerwartete Erlebnisse?

KAROLINE HERFURTH: So, wie dies im Film der Fall ist, habe auch ich schon einmal in ein fremdes Handy geguckt. Ich würde das nie wieder machen und ich würde es auch niemandem empfehlen. Meine Erkenntnis war und ist, dass ich Menschen doch viel lieber persönlich kennenlerne. Ich finde, für das Handy gilt das Postgeheimnis. ELYAS M'BAREK: Ich gucke weder in fremde Handys noch lass ich jemanden in meines reingucken.

Ist es für Sie vorstellbar, auf das Handy zu verzichten?

ELIAS M'BAREK: Ich habe es einmal im Urlaub versucht. Doch prinzipiell ist das sehr schwierig. Ich nütze es ja nicht nur für private Anrufe und belanglose WhatsApps, sondern auch als Arbeitsgerät. Ich lese auch sehr viel auf dem Handy. Über eine längere Zeit darauf verzichten zu müssen, wäre wirklich sehr hart.

HERFURTH: Auf Social Media könnte ich locker wochenlang verzichten, aber mit dem Handy würde das nicht funktionieren. Ich brauche es zum Arbeiten und schreibe auch meine Mails über das Handy. Privat würde ich mich nicht als große Telefoniererin bezeichnen. Aber da ich kein Festnetz mehr habe, brauche ich das Handy auch für berufliche Telefonate.

FLORIAN DAVID FITZ: Ich habe gelernt, dass es mir guttut, das Handy ab und zu wegzulegen. Ich mache das oft aus Übungszwecken, so als ob ich zwei, drei Wochen keinen Kaffee trinken würde. Im Urlaub lege ich es oft bewusst weg und lese lieber ein Buch. Nach zwei, drei Tagen kann es passieren, dass es mir gar nicht mehr fehlt.

Der Film stammt vom „Fack ju Göhte“-Team, man erwartet also eine aufgeweckte Komödie, wird durch den Verlauf der Handlung allerdings oft auch in eine „Dramödie“ versetzt. Richtig?

FITZ: Na ja, in erster Linie ist es einfach sehr lustig. Meine Tante hat mir nach der Premiere geschrieben, dass sie sich nicht erinnern kann, wann sie das letzte Mal so gelacht hat. Das Interessante ist, dass das Lachen nicht verhindert, dass es manchmal auch ziemlich bitter wird. Man darf die Leute nicht unterschätzen, sie können lachen und eine Sekunde später haben sie eine Träne im Auge.

M'BAREK: Auf jeden Fall ist „Das perfekte Geheimnis“ politisch ebenso unkorrekt wie „Fack ju Göhte“.

HERFURTH: Alles in allem ist der Film sehr lustig, vielleicht ein bisschen erwachsener als „Fack ju Göhte“. Mit „erwachsener“ meine ich, dass sich Menschen unfreiwillig entblättern und dass damit auch gesellschaftliche Fragen gestellt werden. FITZ: Es gibt ja ganz verschiedene Arten von Gelächter. Befreiendes, erleichterndes, schadenfrohes, überraschtes und sogar berührtes. Wie gesagt, es ist für unsereinen besonders interessant, wenn man die Reaktionen in einem vollen Kinosaal erlebt.

Hatten Sie Möglichkeiten, während der Dreharbeiten selbst noch Ideen beizutragen?

FITZ: Die Story basiert auf der italienischen Kinokomödie „Perfetti sconosciuti“ aus dem Jahr 2016, die Story wurde inzwischen in mehr als zehn Länder weiterverkauft. Die Idee ist einfach spitze. Uns allen kam zugute, wie unser Regisseur Bora Dagtekin das für unsere Version umsetzte. Kein anderer Filmemacher in Deutschland hat heute eine so klare Handschrift.

M'BAREK: Er hat etwas Besonderes daraus gemacht.

Gibt es Momente der Handlung, die Sie selbst besonders berührt haben?

HERFURTH: In der Auseinandersetzung zwischen mir und meinem Film-Ehemann Elyas M'Barek und in der Frage, ob man danach noch einmal zueinanderfindet, lagen sehr starke Momente. Und in vielen Szenen ging mir der Charakter, den Florian David Fitz zu spielen hat, sehr nahe.

M'BAREK: Das waren auch für mich die Momente, die ich als sehr stark empfand.

FITZ: Beim Drehen hatte ich ja ganz klar die Perspektive meiner Figur, aber, wie schon gesagt, beim Anschauen im Kinosaal sieht man auf einmal noch ganz andere Dinge.

HERFURTH: Da muss ich Florian recht geben. Wir haben beim Filmen in einer einzigen, extra gebauten Kulisse so viel Zeit verbracht und miteinander geredet, doch jetzt, unter Publikum, fällt einem erst auf, wie viel sich verändert hat. Zum Beispiel im Tempo. Alles wirkt in der fertigen Fassung viel zugespitzter.

Was tut sich bei Ihnen in nächster Zukunft?

HERFURTH: Ich schneide gerade den Kinofilm „Wunderschön“, den ich inszeniert habe. Das heißt, dass ich wieder viel Zeit in einem einzigen Raum an einem einzigen Platz verbringen muss.

FITZ: Ich schreibe gerade das nächste Drehbuch. Betitelt sich „Oskars Kleid“ und handelt von einem Vater, dessen Sohn vielleicht gar nicht sein Sohn ist.

M'BAREK: Mein nächster Film „Nightlife“ kommt im Februar. Frederick Lau, der in „Das perfekte Geheimnis“ mitwirkt, ist auch hier mein Partner. Wir stürzen uns gemeinsam ins Berliner Nachtleben.