Ihr Leben war eigentlich aufregend genug: Isabel Allende hat in La Paz, Beirut, Brüssel und Genf gelebt, sie war Fernsehjournalistin und hat als Autorin von Romanen wie "Das Geisterhaus", "Paula" oder "Die Insel unter dem Meer" ein Millionenpublikum gefesselt, sie war zweimal verheiratet und hält Literaturvorlesungen in den USA.

Nun hat die chilenische Schriftstellerin mit Wohnsitz Kalifornien eine Romanze erlebt, die wie ein genialer Roman-Plot klingt: Denn ihren Lebensgefährten hat sie auf höchst ungewöhnliche Weise kennengelernt. "Roger hatte meine Stimme im Radio gehört und schrieb mir daraufhin über fünf Monate jeden Morgen und jeden Abend eine Mail", erzählte die 76 Jahre alte Schriftstellerin im Interview der "Süddeutschen Zeitung".

Wenn sie eine Mail von Lesern bekomme, antworte sie immer, verriet  Allende - allerdings nur einmal, sonst werde es zu viel. Das scheine Roger, einen Anwalt aus New York, nicht gestört zu haben. Dann habe sie beruflich in New York zu tun gehabt und wissen wollen, wer ihr da schreibe.

Beim Essen habe sie gefragt: "Ich bin 73 Jahre alt und habe keine Zeit zu vergeuden. Was willst du von mir?" Einige Monate später sei Roger bei ihr eingezogen, sein Haus in New York habe er verkauft. "Ich finde es toll, dass er einfach so zu mir gekommen ist", so Allende. Offenbar ist Roger ein Abenteurer: "Ich wäre nicht bereit gewesen, nach New York zu ziehen", gab die Bestsellerautorin zu. Das Paar lebt nun in Kalifornien.