"Ich will mich bei Peter Jackson entschuldigen. Ich habe mich im Ton vergriffen," zeigte sich Schauspieler Viggo Mortensen am Samstag (Ortszeit) vor der Präsentation seines neuen Films "Captain Fantastic" auf dem Seattle International Film Festival betroffen. Der "Herr der Ringe"-Darsteller war in ein schlechtes Licht geraten, weil er in einem Interview Jacksons Filmtrilogien diffamiert hatte.

Mit vier Filmen - "Eastern Promises", "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs", "A Walk to the Moon" und seinem neuesten Werk "Captain Fantastic" - würdigte das Seattle Film Festival wie schon die Viennale im Jahr 2014 das Werk des amerikanisch-dänischen Schauspielers. In Matt Ross' Indie-Drama "Captain Fantastic" (Österreich-Start: 19. August) verkörpert Mortensen den Aussteiger Ben, der nach dem Suizid seiner Ehefrau mit sechs Kindern alleine in der Wildnis zurückbleibt und versucht, zurück in die Zivilisation zu finden. Am Ende des Publikumsgesprächs zum Film bat der Schauspieler den Moderator vor Publikum, noch etwas hinzufügen zu dürfen.

"Kulturelles Phänomen"

In einem Interview mit der britischen Tageszeitung "The Telegraph" hatte Mortensen 2014 das ausgesprochen, was vielleicht viele gedacht haben, nachdem Peter Jackson seine "Herr der Ringe"-Trilogie mit einer unter Kritikern wenig beliebten "Hobbit"-Filmtrilogie fortgesetzt hatte. Mortensen, der eine Beteiligung an den "Hobbit"-Filmen abgelehnt hatte, sagte damals, dass Peter Jackson Subtilität für CGI geopfert habe. Schon während der Dreharbeiten der Adaption von J. R. R. Tolkiens "Der Herr der Ringe" sei dem Aragorn-Darsteller der Verlust einer "organischen Qualität" von Teil zu Teil bewusster geworden; eine Qualität, die mit der "Hobbit"-Reihe gänzlich verloren gegangen sei.

In Seattle wollte Mortensen seine Aussage nun zurechtrücken. "Diese Trilogie ist zu einem kulturellen Phänomen geworden", sagte der 57-Jährige, "und verständlicherweise, egal was ich mache, fragt mich jeder danach, auch wenn ich zum Beispiel gerade über 'Captain Fantastic' sprechen sollte." Vor zwei Jahren sei er vom britischen Journalisten des "Telegraph" gefragt worden, was er von den "Hobbit"-Filmen halte. "Ich habe lediglich gesagt, dass ich kein großer Fan von den Spezialeffekten im zweiten und dritten Teil von 'Herr der Ringe' und 'Der Hobbit' war. Es traf einfach nicht meinen Geschmack und es ging weg von Tolkien." Der Artikel sei dann sehr scharf ausgefallen. "Ich hatte ihm auch gesagt, dass ich sehr dankbar für die Erfahrung war, aber davon stand natürlich nichts im Artikel. Diese Dinge verbreiten sich heutzutage im Internet und irgendwann stand da 'Viggo hasst Peter Jackson' und 'Viggo hasst Herr der Ringe'."

Er wolle sich deshalb "bei Peter Jackson entschuldigen, auch wenn es vielleicht zu spät dafür ist. Ich habe Peter gegenüber klar gemacht, dass es aus dem Kontext gerissen wurde, aber ich habe mich nie richtig dafür entschuldigt, ich habe immer versucht, mich zu rechtfertigen. Ich möchte hiermit allen 'Herr der Ringe'-Fans und vor allem Peter Jackson sagen, dass es mir leidtut, was ich gesagt habe. Es war nicht richtig und ich bin sehr dankbar."