Das Modeparadies Italien sagt der Magersucht den Kampf an. Die italienische Regierung hat kürzlich ein Abkommen mit Stardesignern und Modefirmen abgeschlossen, um den Trend zum übertriebenen Schlankheitswahn zu bekämpfen. Jugendministerin Giovanna Melandri bat die italienischen Modeschöpfer um Unterstützung, damit sinnvolle Initiativen gegen das zunehmende Problem ergriffen werden.
Kodex. Laut dem Verhaltenskodex sollen sich die Designer dazu verpflichten, dass Models ein gesundes Aussehen haben. Ein Image, das an Magersucht erinnere, solle strikt vermieden werden. "Models sind gerade für junge Mädchen regelrechte Schönheitsvorbilder. Um diesem Ideal zu entsprechen, werden viele Mädchen magersüchtig", erklärte Melandri. Die Politikerin will dafür sorgen, dass künftig keine Models unter 16 Jahren auf den Laufsteg kommen. "Unter 16 Jahren geht man in die Schule, nicht auf den Laufsteg", meinte die Ministerin.
Magersucht. Einige Resultate des aktiven Einsatzes der Regierung gegen die Magersucht waren bereits bei den Mailänder Modeschauen vor zwei Wochen zu sehen. "Das dünnste Model, das für uns auf den Laufsteg gegangen ist, ist 1,67 Meter groß und wiegt 48 Kilos. Sie ist alles andere als krank", versicherte der Modepapst Stefano Gabbana.
Agenturen. Auch die Modelagenturen wollen zur Bekämpfung der Magersucht aktiv beitragen. Obwohl von Gewichtslimits nicht die Rede ist, brauchen die Models ein ärztliches Attest. Außerdem benötigen die Minderjährigen unter den rund 1.000 Models zusätzlich einen Schul-Nachweis sowie Begleitung durch Eltern oder eine autorisierte Person. Die Richtlinien schrieb der Associazione Servizi Moda (Assem), der Dachverband der Model-Agenturen, fest.
Armani. Der italienische Stardesigner Giorgio Armani will seinen Beitrag im Kampf gegen die Magersucht leisten. "Ich mag keine zu dürren Models und ich habe sie auch nie für meine Schauen eingesetzt", sagte Armani kürzlich im Interview. Er richtete einen Appell an andere Modeschöpfer: "Es gibt Kollegen, die übertreiben. Sie sollten Frauen nicht mehr als Gegenstände betrachten und nicht übertriebene Magerkeit zur Schau stellen." Er warnte jedoch auch vor übertriebenem Eifer. "Die Mode zeigt stets schöne und sehr schlanke Frauen, die aber keineswegs an Magersucht leiden. Schluss mit dem Begriff, dünne Models seien magersüchtig! Models sind Profis, die gemäßigt essen, Sport treiben und früh schlafen gehen, wenn sie morgen auf dem Laufsteg sein müssen", betonte Armani.