Als Daniel Radcliffe zum ersten Mal in die Rolle von Harry Potter schlüpfte, war er ein kleiner milchgesichtiger süßer Bub. Doch mittlerweile küsst er wie ein Profi vor der Kamera, Mädchen kreischen ihm hinterher und im Theater stand er auch schon nackt auf der Bühne. Gerade ist Radcliffe im sechsten Teil der Zauberschüler-Saga weltweit in den Kinos zu sehen und steht daneben schon für die Verfilmung des siebenten Buches vor der Kamera. Doch schon im aktuellen Film sieht Radcliffe kaum noch wie ein Schüler aus. Er ist erwachsen geworden. Am kommenden Donnerstag (23. Juli) feiert der in London geborene Radcliffe seinen 20. Geburtstag.
Das Ende des Teenager-Alters nimmt der Schauspieler gelassen. "Das ist nichts Besonderes, ich habe nichts Größeres geplant", verriet er kurz vor der Premiere des Films "Harry Potter und der Halbblutprinz". Dort kommt es erneut zu einer viel beachteten Kussszene. Und nicht nur deshalb sieht sich der einst so unschuldige Zauberschüler immer mehr in der Rolle eines Mädchenschwarms.
"Man geht über den roten Teppich und die Fans kreischen und finden einen attraktiv", stellt er fest. Dies sei aber nur die eine Seite von Daniel Radcliffe, verrät der millionenschwere Schauspieler. "Meine andere Seite sitzt acht Stunden lang im dunklen Wohnzimmer in Unterwäsche vor dem Fernseher und schaut Kricket mit einem Teller Spaghetti auf dem Schoß. Das finden Frauen sicherlich nicht so toll."
30 Millionen Euro schwer
Wenn Dan - wie Daniel von seinen Freunden genannt wird - mal nicht vor der Kamera oder auf der Bühne steht, ist er wie viele andere junge Männer seines Alters auch. Neben Kricket begeistert er sich für Formel-1-Rennen und ist ein treuer Anhänger des Fußballclubs Fulham. Aber sonst hat er seinen Altersgenossen neben seiner Popularität und seinem Reichtum, der auf über 30 Millionen Euro geschätzt wird, noch einiges voraus. So hängt sein Bildnis in der National Portrait Gallery in London. Und auch im weltberühmten Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds ist Radcliffe verewigt.
Anders als manche ältere Weltstars wirkt Radcliffe noch bescheiden und bodenständig, Anflüge von Diva-Allüren scheinen ihm fremd. Stattdessen redet er mitunter wie ein Wasserfall, wechselt dabei oft die Stimmlage, kann ziemlich witzig sein und erinnert in Gestik und Mimik mitunter entfernt an seinen Schauspieler-Kollegen Robin Williams ("Der Club der toten Dichter").
Zwar musste Radcliffe wegen seiner Karriere viel schneller als andere Kinder erwachsen werden, doch bereut hat er seine Potter-Zeit noch nie, wie er sagt. Er beschwört die familiäre Atmosphäre im Team, schließlich stand er mit manchen seiner Filmpartner - wie etwa Emma Watson ("Hermine") oder Rupert Grint ("Ron") für knapp ein Jahrzehnt immer wieder vor der Kamera.
Dabei hatte sich Radcliffe nie um die Rolle des Zauberschülers beworben. Chris Columbus, der Regisseur des ersten Potter-Films, sah ihn in der BBC-Serie "David Copperfield" und beschloss: "Den will ich haben." Die Kritiker waren begeistert und Potter-Autorin Joanne K. Rowling entzückt. "Ich komme mir vor, als ob ich meinen verlorenen Sohn wiedergefunden hätte", sagte sie damals. Und auch, wenn das letzte Buch verfilmt und seine Potter-Karriere vorbei ist, will Radcliffe weiter schauspielern. "Und zwar solange wie möglich."