Fußballtrainer, Politiker, Lehrer, Journalist, Architekt: Diese Zünfte eint das Los, von außen oft zynisch beäugt, "bevorurteilt" und bewertet zu werden - man kann's eben selbst besser. Politiker und Medien ringen global mit dem Schwund an Glaubwürdigkeit, Lehrer mit überbordenden Erziehungsaufgaben, das Anforderungsprofil des Fußballtrainers ist annähernd gottesgleich. Und Architekten? Nun, Häuser funktionell, kostengerecht, vorschriftsgemäß und gefällig zu planen, kann keine Kunst sein.

Ich stelle mich daher als Architektin der Nagelprobe und werde mich im Leserforum der Kleinen Zeitung intensiv mit den Zahnrädern des Journalismus befassen dürfen. Mein Ersteindruck im Newsroom ließ bereits erahnen, welche Grätsche eine Tageszeitung gekonnt schaffen muss: gute Recherche und Qualitätsanspruch (inhaltlich, stilistisch, wertebezogen) versus Zeitdruck, bedingt durch immer schneller werkende digitale Plattformen und den Informationsanspruch der Leser. Letztlich meiner Zunft, dem Baugewerbe, nicht unähnlich. So erprobe ich mich am Auftrag, 1150 Zeichen inhaltlich sinnvoll zu gestalten, und bemerke: Wenn etwas leicht zu lesen sein soll, dann ist es schwer zu schreiben! Werte Leserinnen und Leser, ich werde Bescheid geben, wie es mir weiter ergeht.

caroline.rodlauer@kleinezeitung.at