Die Postkarte war in den letzten Jahren schon auf der roten Liste der gefährdeten Urlaubsgrüße. Kaum jemand jagte noch dem schönsten oder kitschigsten Motiv und der geeigneten Briefmarke hinterher. Urlaubsgrüße wurden immer mehr auf einfacherem, schnellerem und günstigerem Weg über WhatsApp oder andere soziale Medien verschickt. Jetzt könnte die Postkarte allerdings ein Revival erleben. In moderner Variante, aber eben mit Retro-Flair. Und vor allem mit einer starken persönlichen Komponente. Denn per Smartphone oder Tablet lassen sich eigene Fotos mit Text herstellen, die dann als echte Ansichtskarte über den Postweg zum Adressaten gelangen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 12 dieser Apps getestet. Die Ergebnisse sind unter konsument.atnachzulesen.

Einfache Verwendung

Die Postkarte kämpft sich in die Köpfe und Hände der Österreicherinnen und Österreicher zurück. Ihre Reise beginnt digital als Foto auf dem Smartphone oder Tablet und endet via Postkarten-App analog als papierene Ansichtskarte beim Empfänger. Die Entstehung der Karte ist bei allen Anbietern sehr ähnlich. Das Foto kann meist mit zwei Fingern auf dem Display zugeschnitten und positioniert werden, der Text muss eingetippt werden, dafür stehen üblicherweise mehrere Schriftarten zur Verfügung. Zum Teil ist via Touchscreen das freihändige "Zeichnen" möglich, zum Teil das Einfügen der eigenen Unterschrift. Mit Eingabe des Adressaten ist für den Benutzer das Wichtigste erledigt. Die Herstellung und Versendung der Ansichtskarte erledigt das App-Unternehmen.

Angemessener Preis

Die meisten Anbieter sind in Deutschland niedergelassen, ein Unternehmen sitzt in der Schweiz, eines in Österreich. Die Karte wird generell vom Sitz des App-Unternehmens aus versendet. Daher kleben auf den Karten manchmal deutsche Briefmarken, meist sind Poststempel oder das Anbieterlogo aufgedruckt. In wenigen Fällen lässt sich auch dieser Bereich individuell gestalten. Wo sich der Nutzer als Absender befindet, spielt keine Rolle. Der Preis bleibt also immer gleich. Dieser beläuft sich bei den 12 getesteten Applikationen auf 1,49 bis 2,85 Euro pro verschickter Karte.

Österreichischer Testsieger

Bei der Bewertung der Postkarten-Apps wurde mit 50 Prozent der Schwerpunkt auf die Bildqualität gelegt. Die Funktionen waren mit 30 und die Handhabung mit 20 Prozent gewichtet. Das österreichische Produkt wurde mit dem Schweizer punktegleich Testsieger mit der Note "gut". Zwei weitere Apps erreichten mit niedrigerer Wertung dieselbe Note. 6 Produkte erreichten ein "durchschnittlich", zwei nur "weniger zufriedenstellend". Hier war vor allem die Bildqualität und die vergleichsweise schlechte Funktionalität zu bemängeln.

Erfreuliche Wiederbelebung

Bei oftmaligem Verwenden der Apps kann schon der Wunsch nach mehr Vorlagen, Formaten, Bearbeitungs- und Formatierungsmöglichkeiten für Fotos und Text aufkommen. Es ist wohl davon auszugehen, dass sich hier noch einiges tun wird. Bei manchen Anbietern ist es aber jetzt schon möglich, durch einen aufgedruckten QR-Code Audio- und Videobotschaften mitzuschicken, die dann eingescannt und abgespielt werden können. Insgesamt dürfte die Wiederbelebung der Postkarte den Benutzern wie auch den Empfängern viel Freude bereiten.

Mehr zum Thema