
Im Vorjahr wären Virologen beim Nennen ihres Berufs kaum ohne Erklärung davongekommen. Im Coronajahr ist der Virologe wohl der Berufsshootingstar des Jahres. Wobei es bei wenigen Jobs so eine Diskrepanz zwischen Rampenlicht und blendendem Laborlicht gibt. Zwar mögen führende Virologen innerhalb ihrer Disziplin zu Starehren kommen, doch die Popstarmechanismen bekommen sie nicht zu spüren, außer man heißt Christian Drosten – einer der führenden Virologen Deutschlands und Direktor am Institut für Virologie an der Berliner Charité. Schon früh tauchte sein Gesicht während dieser Pandemie in den Medien auf. Kein Wunder, für Drosten ist das Coronavirus kein Unbekannter, 2003 entschlüsselte er bereits das Sars-Virus. Sein medialer „Durchbruch“ gelang ihm mit dem Podcast „Coronavirus-Update“ von NDR Info. Seine Intention: die Komplexität einer Krankheit erklären, die innerhalb kürzester Zeit die ganze Welt in Geiselhaft nimmt. Und eines zeigt sich: Es ist Wissenschaft in Echtzeit, denn auch die versiertesten Wissenschaftler müssen das Virus erst verstehen. Ein Unding für eine Welt, die einen steten Nachrichtenfluss gewohnt ist. In der kaum Luft und Platz für wissenschaftliche Ausführungen ist, die sich nicht immer auf plakative Schlagzeilen zusammenschrumpfen lassen.
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