
Sie haben das Buch „Mode und andere Neurosen“ Ihrer Mutter gewidmet. Hat sie Sie modisch geprägt?
Katja Eichinger: Ja, sehr. Hauptsächlich dadurch, dass ich mich schon sehr früh, also mit dreieinhalb oder vier Jahren, selbst angezogen und selbst entschieden habe, was ich trage. Außerdem habe ich während meiner Kindheit viele Stunden vor den Umkleidekabinen von Modeboutiquen verbracht, während ich auf meine Mutter wartete. Ihr endloses Ritual, Kleider auszusuchen, sich anzuhalten, anzuprobieren, sich dann wieder auszuziehen, anzuziehen, die Gespräche mit den Verkäuferinnen – das war alles sehr rätselhaft und dabei hochfaszinierend. Und weil vieles in unserem Leben von unserem immerwährenden Versuch geleitet wird, das Enigma der Mutter zu lösen, begann ich mich für Mode und Konsumkultur zu interessieren. Also, ohne meine Mutter hätte ich wahrscheinlich nie dieses Buch geschrieben.