Ärzte, Pflegerinnen und Müllmänner. Kindergärtnerinnen, Landwirte und Supermarktkassiererinnen, Polizistinnen und Lkw-Fahrer: Sie (und noch einige andere) halten derzeit unseren Alltag am Laufen. Für den auf seine Basisfunktionen heruntergefahrenen sozialen Organismus funktionieren sie wie lebenserhaltende Maschinen, trotzen den Widrigkeiten, gefährden sich teilweise selbst, um anderen zu helfen. Ist es übertrieben, diese Menschen als „Helden des Alltags“ zu bezeichnen? Wir sind der Meinung: Nein! Daher suchen wir sie.

Personen, die sich in Tagen wie diesen durch Einsatzbereitschaft auszeichnen, durch Mut, Hilfsbereitschaft oder einfach Freundlichkeit. Personen, die nicht im Licht der Scheinwerfer agieren, die es für gewöhnlich nicht in die Schlagzeilen schaffen, deren Arbeit als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird und unterbelichtet bleibt.
Das wollen wir ändern.

Wir liefern ein Instrument, um gebührend „Danke!“ sagen zu können: Eine Urkunde – zum Ausschneiden, Ausfüllen und Überreichen. Man kann die Urkunde in den Briefkasten stecken, auf die Mülltonne kleben, unter der Türe des Nachbarn durchschieben, sie auf Tische legen. Zeigen Sie uns, wem, wo und wie Sie diese Urkunde verliehen haben.
Schicken Sie uns Fotos!
Wir werden einen Teil davon auf unseren Plattformen veröffentlichen. Damit wir uns dabei nicht mit einem rechtlichen Virus infizieren, benötigen wir – sofern eine Person darauf zu sehen ist – aber deren Einverständniserklärung, dass wir sie abbilden dürfen.

Daher die Bitte um eine entsprechende schriftliche Anmerkung in Ihrer E-Mail. Einsendungen an klaus.hoefler@kleinezeitung.at 

Sagen Sie "Danke!"
Sagen Sie "Danke!" © Kleine Zeitung
Hier die Urkunde zum Download 1.50 MB

danke_urkunde_kleinezeitung20200328170958.pdf

Solidarität? Eine andere Form der Herdenimmunität

Für Dystopiefans und Superhelden-Erfinder sind das goldene Zeiten, auch, weil die aktuelle Situation über Ingredienzen verfügt, aus denen man gute Drehbücher schreiben kann: Ein Virus hält die Welt in Schach, globaler Lockdown inklusive. Wer das noch immer auf die leichte Schulter nimmt, der kann es auch amtlich haben: Die Menschheit ist, von der UNO amtlich bestätigt, in einer dramatischen Lage: „Covid-19 ist eine Bedrohung für die gesamte Menschheit“, diagnostiziert António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen.

Wären wir in einem Superheldenuniversum, würde – theatralisch-dramatisch von oben kommend – ein Superheld zur Rettung der Welt vorstellig werden. Dann würde es kurz noch ein bisschen dramatisch werden und am Ende stünde wie in jedem Blockbuster-Drehbuch ein Big Bang mit schön rundem Happy End. So zumindest die Theorie.
In der Praxis trennt eine scharfe Trennlinie die Fiktion von der Wirklichkeit. Heißt: Es gibt keine Superhelden, aber im gleichen Maße, wie Nationalstaaten die Grenzen dichtgemacht haben, haben Menschen regional, national und weltweit eines begriffen: Zusammen ist man weniger allein – mit dem vorgeschriebenen Abstand selbstverständlich.

Es gleicht einem Rausgehen aus dem individuellen Maschinenraum, einer Form von emotionaler Schwarmintelligenz, deren Motor die Solidarität ist. Solidarität? Ein Wort, das viele längst in den hintersten Winkeln von Weltverbessererarchiven wähnten. Krisen bringen das Schlechteste und Beste im Menschen hervor, heißt es. Auch wenn diese Krise vorbeigeht und die Welt uns wieder in unseren normalen Trott drängt und wir uns auch zwangsläufig wieder darüber beschweren werden, schlägt sich eine Erkenntnis durch: Gemeinschaft ist unbezahlbar. Auch das ist eine Form von Herdenimmunisierung gegen die Malaise der Gegenwart.